Bakterienfresser in der Blase?

Das gibt’s! Das sind die sogenannten Bakteriophagen. 

Das sind Viren, die sich in Bakterien wie E.coli, Klebsiella oder Enterokokken einschleusen, sich vermehren und diese Bakterien abtöten. So können sie im Kampf gegen multiresistente Keime helfen, also gegen die kein Antibiotikum mehr Wirkung zeigt. Im Gegensatz zu Antibiotika sind sie spezifisch und greifen jeweils nur einen oder wenige Bakterienstämme an. Damit gelten sie als mögliche Wunderwaffe im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen.

Damit sind Phagen eine vielversprechende Option bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen. In Georgien oder in Russland wird die Phagentherapie schon erfolgreich angewendet, bei uns steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.

Eine Forschungsgruppe der ETH Zürich hat in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Balgrist einen Erreger-Schnelltest für Harnwegsinfektionen entwickelt, der auf Bakteriophagen basiert.

Übrigens: Phagentherapien sind bereits seit über 100 Jahren bekannt, gerieten aber in westlichen Industrieländern mit der Entdeckung der Antibiotika in Vergessenheit.

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